Um klinische Probleme bei Tieren jeglicher Art zu bekämpfen, ist die Erstellung einer präzisen Krankheitsdiagnose unerlässlich. Die klinische Untersuchung des/der Patienten bildet dabei stets die Grundlage für das weitere diagnostische Vorgehen.
Plötzliche Krankheitsausbrüche stellen sowohl für Landwirte als auch für Tierärzte eine erhebliche Herausforderung dar, da sie die Ursachen des Problems schnell erkennen und wirksam bekämpfen müssen, um den Normalzustand wiederherzustellen. In solchen Situationen übernimmt der Schweinetierarzt die Rolle eines Ermittlers, der in einem komplexen Szenario eine Vielzahl von Faktoren analysieren muss, die zur Krankheitsursache beitragen können. Dies umfasst Umweltbedingungen, Ernährungsfaktoren, Biosicherheitsmaßnahmen, epidemiologische Aspekte, das Vorhandensein mehrerer Krankheitserreger sowie die komplexen Wechselwirkungen zwischen Mensch und Schwein.
Krankheiten, die eine gesamte Population betreffen, sind meist infektiösen oder ernährungsbedingten Ursprungs (Toxizitäten oder Mangelerscheinungen). Der erste diagnostische Ansatz umfasst daher stets eine gründliche klinische und epidemiologische Untersuchung durch den Tierarzt. Wenn das klinische Bild eine hohe Sterblichkeit oder schwer erkrankte Schweine zeigt, sollte die Nekropsie einiger Tiere (die als repräsentativ für den Krankheitszustand betrachtet werden) Hinweise auf die Ursache liefern oder zumindest den Ausschluss bestimmter Ätiologien ermöglichen.
Diese Nekropsie sollte ordnungsgemäß, systematisch und vollständig durchgeführt werden.
Vorhandene Läsionen liefern in den meisten Fällen keine eindeutige Ursache, ermöglichen aber eine Orientierung und die Eingrenzung der differenzialdiagnostischen Liste
So weisen beispielsweise makroskopische Pneumonie-Muster auf eine Reihe von ätiologischen Möglichkeiten hin, auch wenn in einigen Fällen zusätzliche (Labor-)Tests erforderlich sind.
Verschiedene analytische Ansätze helfen bei der Identifizierung potenzieller Krankheitserreger (Viren, Bakterien, Parasiten, Pilze) oder Toxine, die an einem klinischen Problem beteiligt sind. Am häufigsten werden heutzutage molekularbiologische Tests wie die Polymerase-Kettenreaktion (PCR) und ihre Varianten (qualitativ, quantitativ, für DNA oder RNA) eingesetzt. Der große Vorteil dieser Technik ist ihre Sensitivität (sie kann minimale Mengen des Erregergenoms oder Gene, die für ein Toxin kodieren, nachweisen), aber dies ist auch ihr Nachteil, denn der bloße Nachweis eines Erregers oder Toxins in einem endemischen Szenario reicht nicht aus, um eine eindeutige ätiologische Diagnose zu stellen.
Andere labortechnische Verfahren wie die Bakterienisolierung (einschließlich Antibiogramm) sind äußerst nützlich, da sie eine ätiologische Diagnose ermöglichen und einen möglichen erfolgreichen Behandlungsansatz bieten. Antikörper-Nachweisverfahren sind wiederum hervorragende Überwachungsinstrumente, bieten aber nur geringe Diagnosemöglichkeiten, da das Vorhandensein solcher Antikörper vom Impf- und/oder Infektionsstatus sowie von der mütterlichen Immunität abhängt.
Neben den Labortests, die speziell auf die Bestimmung von Krankheitserregern oder Toxinen ausgerichtet sind, kann die Histopathologie einen soliden Rahmen für die Identifizierung der tatsächlichen Kausalität eines klinischen Problems bieten. Mit anderen Worten: Der Nachweis eines bestimmten Erregers oder Toxins muss mit den klinischen, epidemiologischen und makroskopischen Beobachtungen übereinstimmen, und histopathologische Analysen können diese Übereinstimmung definitiv bestätigen.
Ein gutes Beispiel für die Nützlichkeit der mikroskopischen Bewertung wäre der Nachweis eines Virus mittels PCR bei einem Atemwegsproblem, bei dem die typischen histologischen Läsionen, die durch diesen Erreger verursacht werden, in der Lunge nicht vorhanden sind (vorausgesetzt, das Schwein oder die Gruppe von Schweinen ist repräsentativ für den beobachteten Krankheitszustand). Ein solches Szenario sollte Anlass sein, die Verdachtsdiagnose zu überdenken und weiter zu untersuchen.
Der Schweinetierarzt sollte die Histopathologie als ein sehr wertvolles Instrument betrachten, das mindestens ebenso wichtig ist wie PCRs, Bakterienisolierung oder Antikörpernachweisverfahren. Die mikroskopischen Analysen ermöglichen morphologische Diagnosen, die die klinischen, epidemiologischen oder sonstigen Laborergebnisse bestätigen oder widerlegen und somit zur Bestimmung der wahrscheinlichen Ätiopathogenese des klinischen Problems beitragen. Diese umfassenden Informationen sind wichtig, da sie eine Art Vorhersage darüber bieten, wie die zur Bekämpfung der Krankheit ergriffenen Kontroll- und Präventionsmaßnahmen wirken oder nicht wirken könnten.
Die Entnahme von Proben für die Histopathologie (und für andere Labortests) ist relativ einfach, erfordert jedoch bestimmte Kenntnisse der Krankheitspathogenese sowie einige technische Fähigkeiten:
Wichtig ist, dass neben der einfachen histopathologischen Analyse (auf der Grundlage der Hämatoxylin- und Eosinfärbung, Abb. 2) auch andere pathologische Zusatzuntersuchungen bei der Suche nach ätiologischen Erregern hilfreich sein können.
Die am häufigsten verwendeten Verfahren sind die Immunhistochemie (Abb. 3) und die In-situ-Hybridisierung (Abb. 4), die den Nachweis von Krankheitserregern am Ort des Geschehens ermöglichen und ihre Rolle im klinischen und pathologischen Kontext belegen. Daneben gibt es weitere Techniken (histochemische Färbungen), die zwar nicht ausreichen, um eine bestimmte Ätiologie festzustellen, aber Hinweise auf die Ursache geben können (z. B. Groccot-Färbung zum Nachweis von Pilzen oder Gram-Färbung zum Nachweis grampositiver oder -negativer Bakterien).
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Schweinetierarzt neben seinen eigenen klinischen, epidemiologischen und makroskopischen Beobachtungen eine Vielzahl von Analysemöglichkeiten hat, bei denen die Histopathologie eine wichtige Rolle spielen kann. Eine effektive Kommunikation zwischen Medizinern und Pathologen verbessert die diagnostischen Möglichkeiten und führt zu einer schnelleren und effizienteren Lösung klinischer Probleme.