Kommentierte Publikation
Aerosol and Surface Stability of SARS-CoV-2 as Compared with SARS-CoV-1. Letter published on March 17, 2020, at NEJM.org by Dr. van Doremalen, Mr. Bushmaker, and Mr. Morris. DOI: 10.1056/NEJMc2004973
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Kommentar
Die Biosicherheit in der Landwirtschaft ist der Schlüssel, um die Einschleppung neuer Krankheitserreger zu verhindern und Schweinekrankheiten vorzubeugen. Schweinekrankheiten verringern im Allgemeinen die Rentabilität der landwirtschaftlichen Betriebe und das ist der Hauptgrund, warum wir sie von unseren Betrieben fernhalten wollen. Aber auch menschliche Krankheiten können für die Rentabilität der Betriebe verheerend sein, vor allem, wenn sie ansteckend sind. Dies ist der Fall bei der SARS-CoV-2-Infektion beim Menschen (Covid-19). Covid-19 kann die Mitarbeiter in unseren Betrieben gefährden. Die Überprüfung der Persistenz des Coronavirus auf verschiedenen Materialien und in Aerosolen kann uns helfen, Maßnahmen in Schweinebetrieben umzusetzen, um das Infektionsrisiko für den Menschen zu verringern. Auf Grundlage der heutigen Erkenntnisse können wir die Maßnahmen in zwei Gruppen unterteilen: externe und interne Biosicherheitsmaßnahmen.
Externe biosicherheit
Die Grundregel unter diesen Umständen besteht darin, den Zugang von Besuchern zum Betrieb zu vermeiden, es sei denn, sie sind für die Aufrechterhaltung des normalen Betriebs unerlässlich. Wenn Besucher auf das Betriebsgelände kommen müssen, sollten die folgenden Mindeststandards der Biosicherheit eingehalten werden:
Lassen Sie Schuhe außerhalb der Umkleideräume.
Ziehen Sie die Kleidung, die Sie außerhalb des Betriebs tragen, aus.
Reinigen Sie die Hände mindestens 20 Sekunden lang mit Seife und desinfizieren sie sie danach.
Stellen Sie mehr Arbeitskleidung, Stiefel und Schutzmasken zur Verfügung. Die Schutzmaske verhindert, dass Aerosole, die von einem möglichen positiven asymptomatischen Besucher produziert werden, andere Arbeiter in dem Betrieb infizieren. Eine FFP1-Maske (Maske mit Aerosolfiltration) würde ausreichen, um die möglichen infizierten Aerosole durch die Maske zurückzuhalten und somit eine Kontamination anderer Personen oder von Betriebsmaterial zu verhindern, das später als Infektionsträger fungieren könnte. Die Maske sollte entsorgt werden, sobald der Besucher den Betrieb verlassen hat.
Aber ein Betrieb muss auch Materialien wie beispielsweise Samendosen, Medikamente, Ohrmarken, Markierungsmittel etc. erhalten, die jemand in die Anlagen bringen muss. Diese Materialien können durch infizierte Aerosole kontaminiert sein und müssen als mögliche Infektionsquellen betrachtet werden. Hier werden wir einige leicht anwendbare Verfahren beschreiben, die zur Risikominderung beitragen können.
Interne biosicherheit
Nicht alle mit SARS-CoV-2 infizierten Personen haben klinische Symptome entwickelt; ein großer Teil der Infizierten war asymptomatisch. Ein asymptomatisch infizierter Mitarbeiter kann das Virus durch Aerosole verbreiten und andere Menschen infizieren oder Materialien kontaminieren. Die folgenden Maßnahmen zielen darauf ab, die Ansteckung der Mitarbeiter untereinander zu verringern.
Bildung von Gruppen von Mitarbeitern nach Bereich oder Standort im Betrieb. Die Gruppen müssen so gebildet werden, dass kein Kontakt zwischen ihnen besteht und physische Trennungen erfolgen können.
Den Mitarbeitern, wenn möglich, FFP1-Masken zur Verfügung stellen, da dies das Risiko der Ausbreitung von Aerosolen verringert.
Die Ein- und Ausgänge von Arbeitsschichten zeitlich staffeln, um den Kontakt unter den Mitarbeitern zu verringern.
Keine Gläser oder Besteck gemeinsam benutzen. Reinigen Sie Gläser oder Besteck nach jedem Gebrauch mit heißem Wasser und Spülmittel. Reinigen Sie sie idealerweise in einer Spülmaschine.
Benutzen Sie die Gemeinschaftsräume abwechselnd. Reinigen und desinfizieren Sie den Boden nach jedem Gebrauch. Bleichlösung 1:50 (20 ml Bleichmittel: 1 Liter Wasser) bietet eine gute und billige Desinfektion zum Schutz vor dem Coronavirus. Bleichlösung kann auch verwendet werden, um häufig berührte Oberflächen wie Tische und Stühle, Schreibtische, Arbeitstische, Türklinken, Toilettenoberflächen, Wasserhähne usw. zu desinfizieren. Denken Sie daran, die Masken zu entfernen, wenn man trinkt oder isst, und, dass in Gemeinschaftsräumen das höchste Risiko einer Kontamination besteht, wenn es einen positiven Covid-19 Mitarbeiter gibt.
Zusammenfassung der kommentierten Publikation Aerosol and Surface Stability of SARS-CoV-2 as Compared with SARS-CoV-1. Letter published on March 17, 2020, at NEJM.org by Dr. van Doremalen, Mr. Bushmaker, and Mr. Morris. DOI: 10.1056/NEJMc2004973
Die Daten bezogen sich auf 10 Versuchsbedingungen mit zwei Viren (SARS-CoV-2 und SARS-CoV-1) in fünf verschiedenen Umgebungen (Aerosole, Kunststoff, Edelstahl, Kupfer und Pappe), die bei 21-23 °C und 65 % relativer Luftfeuchtigkeit gehalten wurden. Stabilität in Aerosolen: SARS-CoV-2 blieb in Aerosolen für die Dauer des Experiments (3 Stunden) lebensfähig, wobei sich der infektiöse Titer von 103,5 auf 102,7 TCID50/l verringerte. Coronavirus-Persistenz auf Materialien Kunststoff: SARS-CoV-2 war nach 72 Stunden auf Kunststoff immer noch lebensfähig (von 103,7 bis 100,6 TCID50/ml). Stahl: SARS-CoV-2 war nach 72 Stunden auf Edelstahl immer noch lebensfähig (von 103,7 bis 100,6 TCID50/ml), wobei die mittlere Halbwertszeit bei ca. 5,6 Stunden lag. Karton: Nach 24 Stunden wurden keine lebensfähigen SARS-CoV-2-Viren mehr gemessen. Die Studie ergab, dass die Stabilität von SARS-CoV-2 unter den getesteten experimentellen Bedingungen derjenigen von SARS-CoV-1 ähnelte. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Übertragung von SARS-CoV-2 durch Aerosole und Infektionsträger plausibel ist, da das Virus in Aerosolen stundenlang und auf Oberflächen bis zu einigen Tagen (je nach ausgeschiedenem Inokulum) lebensfähig und infektiös bleiben kann. Diese Ergebnisse stimmen mit denjenigen von SARS-CoV-1 überein, bei denen diese Übertragungsformen mit nosokomialen Ausbreitungs- und Superverbreitungsereignissen in Verbindung gebracht wurden, und sie liefern Informationen für Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie. |