Persistenz von SARS-CoV-2 auf verschiedenen Materialien

Enric Marco
31-Mrz-2020 (vor 5 Jahre 19 Tage)

Kommentierte Publikation
Aerosol and Surface Stability of SARS-CoV-2 as Compared with SARS-CoV-1. Letter published on March 17, 2020, at NEJM.org by Dr. van Doremalen, Mr. Bushmaker, and Mr. Morris. DOI: 10.1056/NEJMc2004973
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Kommentar

Die Biosicherheit in der Landwirtschaft ist der Schlüssel, um die Einschleppung neuer Krankheitserreger zu verhindern und Schweinekrankheiten vorzubeugen. Schweinekrankheiten verringern im Allgemeinen die Rentabilität der landwirtschaftlichen Betriebe und das ist der Hauptgrund, warum wir sie von unseren Betrieben fernhalten wollen. Aber auch menschliche Krankheiten können für die Rentabilität der Betriebe verheerend sein, vor allem, wenn sie ansteckend sind. Dies ist der Fall bei der SARS-CoV-2-Infektion beim Menschen (Covid-19). Covid-19 kann die Mitarbeiter in unseren Betrieben gefährden. Die Überprüfung der Persistenz des Coronavirus auf verschiedenen Materialien und in Aerosolen kann uns helfen, Maßnahmen in Schweinebetrieben umzusetzen, um das Infektionsrisiko für den Menschen zu verringern. Auf Grundlage der heutigen Erkenntnisse können wir die Maßnahmen in zwei Gruppen unterteilen: externe und interne Biosicherheitsmaßnahmen.

Externe biosicherheit

Die Grundregel unter diesen Umständen besteht darin, den Zugang von Besuchern zum Betrieb zu vermeiden, es sei denn, sie sind für die Aufrechterhaltung des normalen Betriebs unerlässlich. Wenn Besucher auf das Betriebsgelände kommen müssen, sollten die folgenden Mindeststandards der Biosicherheit eingehalten werden:

Aber ein Betrieb muss auch Materialien wie beispielsweise Samendosen, Medikamente, Ohrmarken, Markierungsmittel etc. erhalten, die jemand in die Anlagen bringen muss. Diese Materialien können durch infizierte Aerosole kontaminiert sein und müssen als mögliche Infektionsquellen betrachtet werden. Hier werden wir einige leicht anwendbare Verfahren beschreiben, die zur Risikominderung beitragen können.

Interne biosicherheit

Nicht alle mit SARS-CoV-2 infizierten Personen haben klinische Symptome entwickelt; ein großer Teil der Infizierten war asymptomatisch. Ein asymptomatisch infizierter Mitarbeiter kann das Virus durch Aerosole verbreiten und andere Menschen infizieren oder Materialien kontaminieren. Die folgenden Maßnahmen zielen darauf ab, die Ansteckung der Mitarbeiter untereinander zu verringern.

Zusammenfassung der kommentierten Publikation

Aerosol and Surface Stability of SARS-CoV-2 as Compared with SARS-CoV-1. Letter published on March 17, 2020, at NEJM.org by Dr. van Doremalen, Mr. Bushmaker, and Mr. Morris. DOI: 10.1056/NEJMc2004973


In dieser Studie analysierte man die Aerosol- und Oberflächenstabilität von SARS-CoV-2 und verglich sie mit SARS-CoV-1, dem am engsten verwandten menschlichen Coronavirus.

Die Daten bezogen sich auf 10 Versuchsbedingungen mit zwei Viren (SARS-CoV-2 und SARS-CoV-1) in fünf verschiedenen Umgebungen (Aerosole, Kunststoff, Edelstahl, Kupfer und Pappe), die bei 21-23 °C und 65 % relativer Luftfeuchtigkeit gehalten wurden.

Stabilität in Aerosolen: SARS-CoV-2 blieb in Aerosolen für die Dauer des Experiments (3 Stunden) lebensfähig, wobei sich der infektiöse Titer von 103,5 auf 102,7 TCID50/l verringerte.

Coronavirus-Persistenz auf Materialien
Lebensfähige SARS-CoV-2-Viren konnten bis zu 72 Stunden nach Auftragung auf verschiedenen Oberflächen nachgewiesen werden, obwohl der Virustiter stark sank. Die Überlebensrate wird in hohem Maße durch die Temperatur, Feuchtigkeit und die Virenmenge beeinflusst.

Kunststoff: SARS-CoV-2 war nach 72 Stunden auf Kunststoff immer noch lebensfähig (von 103,7 bis 100,6 TCID50/ml).

Stahl: SARS-CoV-2 war nach 72 Stunden auf Edelstahl immer noch lebensfähig (von 103,7 bis 100,6 TCID50/ml), wobei die mittlere Halbwertszeit bei ca. 5,6 Stunden lag.

Karton: Nach 24 Stunden wurden keine lebensfähigen SARS-CoV-2-Viren mehr gemessen.

<p>Der Titer des aerosolisierten lebensf&auml;higen Virus wird als TCID50 (notwendige Dosis, um in 50 % der Zellkulturen eine Infektion auszul&ouml;sen) pro Liter Luft angegeben. Viren wurden auf Kupfer, Pappe, Edelstahl und Kunststoff aufgetragen, die 7 Tage lang bei 21 bis 23 &deg;C und 40 % relativer Luftfeuchtigkeit gehalten wurden. Der Titer des lebensf&auml;higen Virus wird als TCID50 pro Milliliter Sammelmedium ausgedr&uuml;ckt. Alle Proben wurden durch Endpunkttitration an Vero-E6-Zellen quantifiziert. Plots zeigen die Mittelwerte und Standardfehler (Balken) bei drei Wiederholungen an.</p>

Die Studie ergab, dass die Stabilität von SARS-CoV-2 unter den getesteten experimentellen Bedingungen derjenigen von SARS-CoV-1 ähnelte. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Übertragung von SARS-CoV-2 durch Aerosole und Infektionsträger plausibel ist, da das Virus in Aerosolen stundenlang und auf Oberflächen bis zu einigen Tagen (je nach ausgeschiedenem Inokulum) lebensfähig und infektiös bleiben kann. Diese Ergebnisse stimmen mit denjenigen von SARS-CoV-1 überein, bei denen diese Übertragungsformen mit nosokomialen Ausbreitungs- und Superverbreitungsereignissen in Verbindung gebracht wurden, und sie liefern Informationen für Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie.