Die Systeme und Mechanismen zur Fütterung säugender Sauen haben sich mit dem Einsatz neuer Technologien in den Schweinebetrieben verändert.
Im ersten Artikel behandelten wir die herkömmlicheren Systeme (Handfütterung, Futterspender und Futtertrichter).
In diesem Artikel werden wir die Systeme unter die Lupe nehmen, die in den letzten Jahren eingeführt wurden. Diese Systeme haben die folgenden Ziele:
Der Kugeldosierer
Es gibt verschiedene Bauarten von Futterautomaten mit Dosiervorrichtungen unterschiedlichster Art (Kugel, Drehgelenk etc.) in Kombination mit Futterspendern.
Wenngleich das bekannteste System der Kugeldosierer ist, bieten verschiedene andere Unternehmen ähnliche Modelle an.
Dieses Fütterungssystem ermöglicht den Einsatz des Futterspenders vor dem Absetzen und in den ersten Tagen danach. Auf diese Weise können wir die Futtermenge kontrollieren, sie zunächst begrenzen und sie dann bis zum Tag 7 oder 10 der Laktation schrittweise erhöhen.
Danach wird der Futterspender auf die maximale Menge eingestellt, so dass es möglich ist, den Futtertrichter zu füllen und die Sau entscheiden zu lassen, wie viel sie frisst.
Vorteile des Systems:
Zu berücksichtigen:
Elektronische Systeme für die Trockenfütterung
In den letzten Jahren wurden elektronische Systeme eingesetzt, bei denen die Fütterung durch Eingabe einer Futterkurve in ein Softwareprogramm gesteuert wird.
In gewisser Weise imitieren diese Systeme die Art und Weise, wie die Flüssigfütterung funktioniert. Es werden eine oder mehrere Futterkurven bestimmt und jede säugende Sau wird einer Futterkurve zugeordnet.
Im Verlauf der Laktation erhält die Sau je nach zugewiesener Futterkurve mehr Futter.
Vorteile des Systems:
Zu berücksichtigen:
Flüssigfütterung
Dieses in europäischen Ländern weit verbreitete System ermöglicht die Fütterung der Sauen auf der Grundlage von Futterkurven.
Der größte Vorteil dieses Systems ist die Wirtschaftlichkeit, da das System den Einsatz von Nebenprodukten zur Senkung des Futterpreises ermöglicht, obwohl dabei der größte Nutzen in der Mast und nicht in der Laktationsphase erzielt wird.
Ein weiteres Plus ist, dass die Sau durch die Versorgung mit verdünntem Futter auch viel Wasser trinkt, während sie frisst.
In älteren Systemen wird die gesamte Futterration ausgegeben, unabhängig davon, ob die Sau ihre vorherige Mahlzeit gefressen hat oder nicht. Auf jeden Fall erfordern diese Systeme die Überwachung und Änderung der Futterkurve, um die Verschwendung von Futter zu vermeiden.
Modernere Systeme verfügen über einen Sensor zur Messung des Füllstands (Foto 4). Mit einer gut gesteuerten Flüssigfütterung kann man eine hervorragende Futteraufnahme erzielen, dies erfordert aber eine hohe Anfangsinvestition, ein ausgezeichnetes Systemmanagement und eine sorgfältige Hygiene und Reinigung des Systems.
Neue Systeme erfordern häufig auch Veränderungen in der Tierhaltung und Veränderungen in der Art und Weise, wie die Tiere beobachtet werden.
Bei der Handfütterung oder der Fütterung mit einem Futterspender ist das Personal vor Ort, wenn die Sau frisst, so dass es sehr einfach ist zu sehen, ob eine Sau zum Fressen aufsteht oder nicht. Wenn sie beim Fressen nicht steht, ist es leicht herauszufinden, warum sie nicht frisst, und entsprechend zu handeln.
Bei vielen der neuen Systeme fressen die Sauen, wenn das Personal nicht anwesend ist, was bedeutet, dass wir die Art und Weise der Futterkontrolle ändern müssen. Man kann beispielsweise schauen, ob das Futter im volumetrischen Futterspender wie erwartet weniger wurde, dem Computer relevante Informationen entnehmen, die Sauen genauer beobachten etc.
Heute haben wir verschiedene Möglichkeiten, Sauen in der Laktationsperiode zu füttern. Es gibt keine perfekten Systeme. Sie alle besitzen ihre spezifischen Vor- und Nachteile.
Jeder Betriebsinhaber sollte deshalb darüber nachdenken, welches System am besten für ihn funktionieren würde, wobei die Arbeitsbedingungen, die Genetik und die Mitarbeiter des Betriebs wichtige Faktoren darstellen, die zu berücksichtigen sind.