Wann wird es einen Impfstoff gegen ASP geben?

Fernando Rodríguez
05-Nov-2018 (vor 6 Jahre 5 Monate 14 Tage)

Warum haben wir noch keinen Impfstoff gegen ASP?

ASP ist eine ziemlich in Vergessenheit geratene Krankheit, vor allem, wenn wir an Gebiete in Subsahara-Afrika denken, wo das Virus seit seinen Anfängen endemisch geblieben ist und zur Armut und Unterernährung in den betroffenen Regionen beiträgt. Selbst als die Krankheit in Europa endemisch wurde, gab es nie mehr als ein Dutzend Forschergruppen, die sich für dieses Thema interessierten, wobei in Spanien und Portugal die meisten Forscher involviert waren. Aus diesem Grund verwundert es auch nicht, dass in den über 60 Jahren, in denen wir Kenntnis von diesem Virus haben, nur 1.454 allgemeine Artikel über ASP und 167 Artikel über Impfstoffe und ASP veröffentlicht wurden.

Die erste Frage, die wir stellen müssen, lautet: Warum überrascht es uns, dass uns noch kein Impfstoff gegen ASP zur Verfügung steht? Vorbeugen um vorzubeugen: das sollte unser Motto für die Zukunft sein.

Das ASP-Virus ist an sich komplex, ebenso wie sein epidemiologischer Zyklus, der mehr als nur einen empfänglichen Wirt hat. In Europa sind dies Schweine und Wildschweine, wobei die Situation in Afrika viel komplizierter ist, weil es mit den Ornithodoros-Zecken und Warzenschweinen zwei natürliche Vorkommen gibt.

<p>Elektronenmikroskopisches Bild einer vom ASP-Virus infizierten Zelle.</p>

Was die Sache allerdings noch komplexer gemacht hat, - und das ist meine ganz persönliche Einschätzung -, ist unsere historische Unfähigkeit, dieses Thema auf solide und koordinierte Weise zu erforschen, wobei damals (Anfang 2000) die besten Labore geschlossen wurden, weil man der Meinung war, dass das Virus keine Bedrohung mehr darstellte. Und jetzt stehen wir unter Zeitdruck.


In welchem Stadium befindet sich die aktuelle Forschung zur Entwicklung eines Impfstoffs gegen ASP? Mit welchen Richtlinien arbeitet man? Wann wird es möglich sein, über einen Impfstoff gegen das ASP-Virus zu verfügen?

Unabhängig davon, was derzeit berichtet wird, gab es große Fortschritte bei der Erforschung von Impfstoffen gegen ASP und wir sind näher daran, gute Nachrichten zu verkünden, als je zuvor. Was die Art des Impfstoffs betrifft, so können wir im Großen und Ganzen Folgendes sagen:

Was wäre auf Grundlage der bisher verfügbaren Informationen der zu erwartende Wirksamkeitsgrad des Impfstoffs?

Es ist immer schwierig, die Laborergebnisse auf das Feld zu extrapolieren. Das einzige, was wir heute sagen können, ist, dass die in unseren Labors erhältlichen Impfstoffprototypen 100 % der Schweine vor einer EXPERIMENTELL AUSGELÖSTEN INFEKTION mit dem Georgien-Stamm schützen, wobei hier unter Schutz das Vermeiden von Todesfällen gemeint ist (die Kontrolltiere starben innerhalb von 10 Tagen). Es stimmt, dass einige Tiere im Vergleich zu den Kontrolltieren für einen kurzen Zeitraum eine verringerte Viruslast in den Blut- und Nasensekreten aufweisen.

Welche Ziele muss dieser Impfstoff erfüllen?

Eine entscheidende Frage ist das Sicherheitsniveau und das DIVA-Potential. Wir dürfen nicht vergessen, dass es sich um einen Lebendimpfstoff handelt und dass dieser mit großen Sicherheitsgarantien eingesetzt werden muss. Der Einsatz von Impfstoffen auf der Grundlage von Untereinheiten wäre viel einfacher und weniger restriktiv.

Auch wenn die injizierbare Verabreichung von der Industrie sehr wahrscheinlich leichter akzeptiert wird, sollten wir die Formulierung für ihre orale Verabreichung als Köder für Wildschweine nicht außer Acht lassen, ähnlich wie bei den Impfstoffen gegen Tuberkulose oder die klassische Schweinepest, die derzeit getestet werden.

Wurden angesichts der Auswirkungen der Krankheit in den letzten Jahren genügend globale Mittel für die Forschung bereitgestellt?

Vielleicht wird diesem Problem heutzutage mehr Beachtung geschenkt und es wird mehr Geld für Maßnahmen bereitgestellt, aber dies ist nicht von Bedeutung, wenn es nicht über einen längeren Zeitraum geschieht.

Die Kritik richtet sich nicht nur an die Behörden, die diese Krankheit häufig nicht ernst genug genommen haben, sondern auch an die Forscher, weil wir diese Möglichkeiten manchmal als Fanggründe für Mittel betrachten, ohne uns umfassend mit den damit verbundenen Schwierigkeiten auseinanderzusetzen. Die begrenzten weltweiten Ressourcen sollten uns im Allgemeinen dazu bewegen zu überdenken, wie wir sie vernünftig nutzen. An dieser Stelle möchte ich die Gelegenheit ergreifen, mich öffentlich bei der spanischen Regierung für die Mittel zu bedanken, die sie seit 2004 in unseren Forschungsansatz investiert, an den sie schon geglaubt hatte, bevor das ASP-Virus unsere Wirtschaft direkt bedrohte. Dies hat es möglich gemacht, dass Unternehmen wie Boehringer Ingelheim (anfangs) und nun auch andere sich für unsere Fortschritte interessieren. Wir haben großes Glück.